Bei Hautkrebs sind verschiedene Typen zu unterscheiden. Man unterscheidet verschiedene helle und schwarze Hautkrebstypen: das maligne Melanom, umgangssprachlich „schwarzer Hautkrebs”, und die nicht-melanozytären Hautkrebstypen, umgangssprachlich „heller” oder „weißer” Hautkrebs.1
Heller Hautkrebs wird auch als “nicht-melanozytärer Hautkrebs (NMSC)” bezeichnet und ist der häufigste Hautkrebs (90%).2 Zum „hellen Hautkrebs” werden das Plattenepithelkarzinom und das Basalzellkarzinom gezählt.3 Das Basalzellkarzinom ist der häufigste maligne Hauttumor und das Plattenepithelkarzinom der Haut (PEK) ist das der zweithäufigste.4
Im Unterschied zu diesen Krebsformen, die ihren Ursprung im oberflächlichen Hautepithel haben, können Melanome bereits früh Metastasen bilden und in diesem Fall dann oft nicht mehr geheilt werden.5
Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Formen von Hautkrebs, die allerdings ausgesprochen selten auftreten. Dazu zählen u.a. Angiosarkome und Kaposisarkome.6
Hauptursache Sonneneinstrahlung
Die Hauptursache für beide Varianten ist intensive, jahrelange Sonneneinstrahlung (UV-Strahlen). Für Menschen, die im Laufe ihres Lebens viel Sonnenkontakt haben, ist das Hautkrebsrisiko erhöht - bis zu doppelt so hoch.1 Die Auswirkungen zeigen sich allerdings oft erst viele Jahre später. Verantwortlich sind die im Sonnenlicht enthaltenen ultravioletten (UV) UV-A-und UV-B-Strahlen. Sie können tief in die Haut eindringen und dort das Erbgut der Hautzellen schädigen.5
Je mehr Sonnenlicht wir in unserem Leben ausgesetzt waren, desto hoher ist das Risiko an Hautkrebs zu erkranken.
Heller Hautkrebs entsteht also insbesondere auf den sogenannten „Sonnenterrassen” der Haut. So nennt man die Hautareale, die der Sonne am stärksten ausgesetzt sind und zudem besonders empfindlich auf UV-Strahlen reagieren. Hierzu gehören neben der Stirn (Glatze) auch Nasenrücken, Augen, Ohren, Lippen, Kinn und Nacken.1,5
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- https://infoportal-hautkrebs.de/hautkrebsarten/ueberblick Letzter Zugriff: April 2023
- https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/hautkrebs/heller-hautkrebs-eine-unterschaetzte-erkrankung.html Letzter Zugriff: April 2023
- https://register.awmf.org/assets/guidelines/032-022OLl_S3_Aktinische_Keratosen-Plattenepithelkarzinom-PEK_2023-01.pdf Letzter Zugriff: April 2023
- https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebsarten/hautkrebs/#c26861 Letzter Zugriff: April 2023
- https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/hautkrebs/malignes-melanom-schwarzer-hautkrebs/definition-und-haeufigke.html Letzter Zugriff: April 2023
- https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/hautkrebs/der-aufbau-der-haut.html Letzter Zugriff: April 2023
- Cameron MC, Lee E, Hibler BP et al. Basal cell carcinoma: epidemiology, pathophysiology, clinical and histological subtypes, and disease associations. J Am Acad Dermatol 2019;80(2):303–317.
- Tay EY, Teoh YL, Yeo MS. Hedgehog pathway inhibitors and their utility in basal cell carcinoma: a comprehensive review of current evidence. Dermatol Ther (Heidelb) 2019;9(1):33–49.
- https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/haeufige-krebsarten/hautkrebs/was-ist-weisser-hautkrebs Letzter Zugriff: April 2023
- https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/032-052OLl_S3_Praevention-Hautkrebs_2021-09.pdf Letzter Zugriff: April 2023
- https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/hautkrebs/basalzellkarzinom.html Letzter Zugriff: April 2023
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- Hannuksela-Svahn A et al. Arch Dermatol. 1999; 135(7): 781–786.
- Staples MP et al. Med J Aust. 2006; 184(1): 6–10.
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- https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/032-021l_S2k_Basalzellkarzinom-der-Haut_2018-09_01.pdf Letzter Zugriff: April 2023
- https://register.awmf.org/assets/guidelines/032-024OLp_S3_Melanom-Diagnostik-Therapie-Nachsorge_2020-08_1.pdf Letzter Zugriff: April 2023
- https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/hautkrebs/malignes-melanom-schwarzer-hautkrebs.html Letzter Zugriff: April 2023
Basalzellkarzinom
Im schichtweisen Aufbau der Oberhaut (Epidermis) findet sich zuunterst die Basalzellschicht und darüber die Stachelzellschicht. Basalzellkarzinome entwickeln sich aus Zellen der Basalzellschicht der Haut.7
Die Häufigkeit des Basalzellkarzinoms ist in den vergangenen Jahren stetig angestiegen. Sie sind mit Ihrer Erkrankung also nicht allein. Von den weltweit jährlich mehr als 6 Millionen neuen BCC-Fällen zeigen über 60.000 einen Progress zum fortgeschrittenen BCC.8,9 Am häufigsten erkranken die Menschen im Alter von über 70 Jahren. Typisch für diese Hautkrebsart ist, dass sie über Jahre und Jahrzehnte langsam wächst.10,11
Es gibt keine Krebsvorstufen (Präkanzerosen) beim Basalzellkarzinom. Das bedeutet, dass beim Basalzellkarzinom bereits die erste kleine Veränderung einen kleinen Tumor darstellt. Wird ein Basalzellkarzinom in einem frühen Krankheitsstadium erkannt und entfernt, sind die Heilungsaussichten sehr gut. Geschieht dies nicht, wächst der Tumor zwar langsam, aber unaufhaltsam weiter. Dabei kann er in das umgebende Gewebe hineinwachsen und auch Knorpel und Knochen befallen.12
Plattenepithelkarzinom der Haut
Das Plattenepithelkarzinom entsteht oft auf schwer sonnengeschädigter Haut aus seiner Vorstufe, der aktinischen Keratose. Die Weiterentwicklung zum Krebs verläuft ohne klare Abstufungen: Es findet eine zunehmende Verhornung statt, der Tumor wächst in eine tiefere Ebene. In den meisten Fällen wird das kutane Plattenepithelkarzinom in einem frühen Stadium erkannt und kann erfolgreich entfernt werden.
Ohne Behandlung schreitet das Plattenepithelkarzinom weiter fort. Es wird größer und kann benachbarte Gewebe und Lymphknoten befallen. Man spricht dann vom fortgeschrittenen Stadium. Streut es, bildet also Metastasen in anderen Organen, kann es zu einer Bedrohung werden. Darum ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung so wichtig.13
Die Wahrscheinlichkeit für ein Plattenepithelkarzinom steigt mit zunehmendem Alter. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 70 Jahren. Männer sind dabei häufiger betroffen als Frauen, da sie öfter Berufen im Freien nachgehen und stärker vom Haarausfall betroffen sind. Rückblickende Langzeitstudien, die zwischen 1956 und 2012 in Europa, Australien, Kanada und den USA durchgeführt wurden, haben einen Anstieg der Neuerkrankungen um mehr als 200% gezeigt.14-17
Die operative Entfernung
Die operative Entfernung Je früher ein Plattenepithelkarzinom oder ein Basalzellkarzinom entdeckt wird, desto besser ist die Prognose. Die meisten werden früh erkannt und können gut behandelt werden. Die Standardtherapie ist die vollständige operative Entfernung des Tumors. Dabei soll der weiße Hautkrebs vollständig entfernt werden, so dass keine Tumorzellen zurückbleiben. Deshalb wird sicherheitshalber etwas mehr entfernt, so dass die Schnittränder frei von Krebszellen sind. Danach wird noch einmal untersucht, um zu prüfen, ob der Krebs vollständig entfernt wurde. Falls nicht, ist eine Nachoperation notwendig, um ein erneutes Wachstum an dieser Stelle zu verhindern.3,5,13
Die Strahlentherapie
Manchmal können Plattenepithelkarzinome und Basalzellkarzinome nicht operiert werden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn es an einer ungünstigen Stelle liegt, sodass der Patient nach Entscheidung des Arztes nicht einer Operation zugeführt werden kann. Auch ästhetische oder medizinische Gründe können gegen eine chirurgische Entfernung sprechen. In diesen Fällen kann eine Strahlentherapie nach Entscheidung des Tumorboards (das ist eine Beratung von Ärzten aus den unterschiedlichen Fachgruppen zu den aktuellen Patientenfällen) vorgenommen werden. Die Strahlentherapie kommt außerdem zum Tragen, wenn der Krebs schon stark fortgeschritten ist oder bei einer vorangegangenen Operation nicht komplett entfernt werden konnte.5,12,13 Bei der Strahlentherapie wird durch energiereiche Strahlung das Erbgut der Zellen geschädigt, diese werden somit abgetötet. Da sie sowohl die Krebszellen als auch die gesunden Zellen trifft, wird die Bestrahlung lokal an der betroffenen Stelle ausgeführt.
Immunologische Therapie und lokale Chemotherapie
Eine lokale Therapie mit so genannten Toll-like-Rezeptor-Agonisten wird in Form von Cremes bei großen, oberflächlichen Basalzellkarzinomen eingesetzt. Diese Wirkstoffklasse regt die Immunantwort auf Tumorzellen an. Darüber hinaus können auch lokale Chemotherapeutika eingesetzt werden, welche ebenfalls als Creme über mehrere Wochen auf die Haut aufgetragen werden.18
Photodynamische Therapie
Die photodynamische Therapie eignet sich vor allem bei flachen, großen Basalzellkarzinomen. Bei der photodynamischen Therapie wird eine Creme aufgetragen, welche die Haut durch einen so genannten Photosensibilisator für Licht sensibilisiert. Nach einer gewissen Einwirkzeit wird die Haut mit hochenergetischem Rotlicht bestrahlt.12
Kryochirurgie
Die Kryochirurgie ist eine Kältebehandlung mit flüssigem Stickstoff und anschließendem Abtragen des Tumorgewebes. Sie kommt für kleinere, oberflächliche Tumoren an Rumpf, Armen oder Beinen in Frage. Vor allem dann, wenn Gründe gegen eine chirurgische Entfernung oder andere lokale Therapien sprechen.12
Lasertherapie
Eine Lasertherapie kann bei Basalzellkarzinomen mit niedrigem Rezidivrisiko eingesetzt werden, ebenfalls vor allem dann, wenn Gründe gegen eine chirurgische Entfernung oder andere lokale Therapien sprechen.12
Behandlung bei fortgeschrittener Erkrankung
Hedgehog-Signalweghemmer bei fortgeschrittenem BCC
Wenn die chirurgische Entfernung oder eine Strahlentherapie nicht in Frage kommt oder die Patient:innen nicht ausreichend darauf ansprechen, können so genannte Hedgehog-Signalweghemmer eingesetzt werden. Nebenwirkungen wie Haarausfall, Geschmacksverlust, Muskelkrämpfe, Müdigkeit oder Gewichtsverlust kommen bei dieser Therapie häufig vor.12
Die Chemotherapie
Ist die Krankheit weit fortgeschritten oder hat in andere Organe gestreut (z.B. Knochen, Gelenke oder Nerven sind betroffen), kann eine Chemotherapie nach Entscheid des Arztes bzw. des Tumorboards eingesetzt werden. Hierbei handelt es sich um Zellgifte, die das Tumorwachstum hemmen können. Allerdings werden auch gesunde Zellen geschädigt. Betroffen sind vor allem sich häufig teilende Zellen, wie Zellen der Schleimhäute, des Verdauungstrakts oder der Haarwurzel. Dadurch kommt es zu Nebenwirkungen wie beispielsweise Übelkeit, Müdigkeit oder Durchfall. Jede:r Patient:in reagiert unterschiedlich. Mittlerweile gibt es gute Medikamente, die die Nebenwirkungen reduzieren. Wenn die Chemotherapie beendet ist, klingen die Beschwerden langsam wieder ab.
Immuntherapie
Ein relativ neuer Therapieansatz bei Krebserkrankungen sind die Immuntherapien, die bei fortgeschrittener Erkrankung eingesetzt werden. Immuntherapien richten sich spezifisch gegen Eigenschaften von Krebszellen, die ihr Wachstum fördern. So werden vor allem Krebszellen angegriffen. Eine Möglichkeit hierfür ist der Einsatz von Antikörpern. Diese binden an bestimmte Strukturen auf Krebszellen oder Immunzellen und blockieren dadurch ihre Funktion. Dadurch können diese zerstört werden, ohne eine hohe Zahl gesunder Zellen zu schädigen. Immuntherapien können Teile der körpereigenen Krebsabwehr reaktivieren, wenn das Immunsystem durch Krebszellen ausgebremst wurde. Dies ermöglicht es Ihrem Immunsystem, gegen die Krebszellen zu kämpfen und sie zu eliminieren.10
Der schwarze Hautkrebs, der fachsprachlich als malignes Melanom bezeichnet wird, gilt als besonders bösartig (maligne = bösartig).19 Er entsteht in der pigmentbildenden Schicht der Haut.20 Das maligne Melanom kann bereits früh zu Metastasen führen, daher ist seine frühzeitige Erkennung wichtig.5
Da der schwarze Hautkrebs aus den pigmentbildenden Zellen (Melanozyten) entsteht, präsentiert er sich in dunkler (uneinheitlicher) Farbe, das Melanom hat meist eine unregelmäßige Form und ausgefranste Ränder. Oft sind es alte Leberflecken oder Muttermale, aus denen sich plötzlich schwarzer Hautkrebs entwickelt. Deshalb ist eine regelmäßige Kontrolle von Leberflecken und auffälligen Pigmentveränderungen durch den Hautarzt (mit Lupe) dringend angeraten.19, 20
Häufig wird bei der Früherkennung die ABCDE-Regel zitiert: A = asymetrische Konfiguration, B = unregelmäßige Begrenzung, C = Color (uneinheitliche Farbe) und D = Durchmesser (größer als 5 mm), E = Erhabenheit.5
Fatalerweise entsteht das maligne Melanom nicht nur im Gesicht oder an den Armen, sondern auch an Stellen, die schwer einzusehen sind. Dies gilt nicht nur für den Rücken, sondern etwa auch für Fußsohlen, unter den Haaren, in Hautfalten oder im Genitalbereich.5
Bei Früherkennung und entsprechend kleiner Größe kann der bösartige Tumor einfach rausgeschnitten und weiterer Schaden verhindert werden. Ist er jedoch schon größer und tiefer in das Gewebe eingedrungen, sind weitere Untersuchungen erforderlich, um eine Metastasierung auszuschließen.5