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Was ist Asthma?

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Was ist Asthma?

Asthma ist eine chronische – dh. dauerhaft anhaltende – Entzündung der Atemwege. Dadurch reagieren die Atemwege oftmals besonders empfindlich auf eigentlich harmlose Reize, wie z.B. Pollen oder Kälte, und ziehen sich krampfartig zusammen. Im Zuge der Entzündung kommt es zu einem Anschwellen der Schleimhaut in den Atemwegen und es wird vermehrt zäher Schleim gebildet. Die Folge: Das Ausatmen wird erschwert und die typischen Asthmasymptome werden hervorgerufen.

Schweres Asthma

Wenn das Asthma unter der verordneten Medikation nicht ausreichend kontrolliert ist, d. h. weiterhin Beschwerden auftreten, wird die Behandlung immer weiter intensiviert – entweder durch die Gabe zusätzlicher Medikamente und/oder einer höheren Dosis. Das Asthma hat sich trotz der Anwendung mehrerer hochdosierter Medikamente nicht unter Kontrolle bringen lassen. Diese Form des Asthmas wird als schwer und unkontrolliert bezeichnet.

 

Unkontrolliertes Asthma

Als unkontrolliert oder nicht ausreichendkontrolliert wird Asthma bezeichnet, wenn es trotz der richtigen und regelmäßigen Anwendung der verordneten Medikamente zu Beschwerden kommt.

Ob das Asthma kontrolliert oder unkontrolliert ist, kann mit Hilfe eines Tests ermittelt werden. Der Grad der Asthmakontrolle entscheidet darüber, ob die Behandlung angepasst werden muss oder nicht. Das kann bedeuten, dass andere Medikamente verordnet werden müssen oder die Medikamente häufiger bzw. in höheren Dosen angewendet werden müssen.


Häufigkeit

In Österreich leiden rund 5,8% der Bevölkerung an Asthma; rund 10% der Kinder und 5% der Erwachsenen. Ungefähr 5% aller Asthmatiker in Österreich leiden unter schwerem Asthma.

Asthma - Ursache

Normalerweise stellt eine Entzündung eine natürliche und hilfreiche Reaktion des Immunsystems dar, um beispielsweise eingedrungene Bakterien zu identifizieren und unschädlich zu machen. Bei Asthma ist das Immunsystem jedoch überaktiv und reagiert auf eigentlich harmlose Auslöser mit heftigen Entzündungsreaktionen in den Atemwegen.

Eine Entzündung ist ein komplexer Vorgang, an dem viele Zellen des Immunsystems und andere Körperzellen beteiligt sind. Damit die unterschiedlichen Zellen ihre Arbeit verrichten können, müssen sie in engem Austausch miteinander stehen. Diese Kommunikation findet mit Hilfe von verschiedenen Botenstoffen statt. Sie werden von Immunzellen produziert und freigesetzt, um den Ablauf der Entzündung zu koordinieren und die Aktivität der beteiligten Zellen zu steuern.

Aufgrund des überaktiven Immunsystems bei Asthma ist ein Übermaß an entzündungsfördernden Botenstoffen vorhanden. Dadurch können die Entzündungen in den Atemwegen nicht ausheilen, sondern werden immer wieder neu entfacht und angeheizt.

Mögliche Auslöser

Typischen Symptome

Diagnose

  • Anamnese: Erhebung der Krankengeschichte, insbesondere der Symptome, möglicher Auslöser und familiärer Vorbelastungen
  • Lungenfunktionstest (Spirometrie): Messung der Lungenfunktion zur Beurteilung der Atemwegsverengung und der Umkehrbarkeit der Symptome nach Gabe von Bronchodilatatoren.
  • Überwachung des maximalen Luftflusses während der Ausatmung zur Erkennung von Schwankungen der Atemwegsverengung
  • Allergietests: Hauttests oder Blutuntersuchungen zur Identifizierung spezifischer Allergene, die Asthma auslösen können.

Behandlung

Die Asthma-Behandlung besteht aus medikamentösen und nicht-medikamentösen Maßnahmen. Die medikamentöse Asthma-Behandlung erfolgt mit entzündungshemmenden und bronchienerweiternden Medikamenten. Sie sollen die chronische Entzündung und die Verengung der Atemwege lindern.

Nicht-medikamentöse Maßnahmen

  • Rauchverzicht und meiden von Passivrauch
  • Körpergewicht normalisieren: Asthma-Beschwerden können durch starkes Übergewicht verstärkt werden. Aus diesem Grund raten Fachleute Menschen mit starkem Übergewicht abzunehmen.
  • Asthma-Schulung: Dabei lernt die betroffene Person u.a., ihre Erkrankung und deren Behandlungsmöglichkeiten besser zu verstehen. So kann sie selbstbestimmt mit der Erkrankung umgehen und ihren Alltag trotz Asthma nahezu normal gestalten. Schulungen können u.a. dazu beitragen, dass die betroffene Person seltener Beschwerden oder einen Asthma-Anfall hat.
  • Unterstützende Atemtechniken: Mit speziellen Atemtechniken und dem Einnehmen von bestimmten Körperhaltungen kann bei einem Asthma-Anfall das Atmen erleichtert werden.

Medikamentöse Behandlung

Grundsätzlich gibt es bei der Asthma-Behandlung zwei Hauptgruppen von Medikamenten:

Dauermedikamente (Controller) werden regelmäßig und über einen längeren Zeitraum eingesetzt. Sie wirken lange und entfalten langfristig ihre vorbeugende Wirkung. Bedarfsmedikamente (Reliever) werden bei akuten Beschwerden, wie Atemnot oder einem Asthma-Anfall, eingesetzt. Sie dienen zur raschen und kurzfristigen, aber nicht lange anhaltenden Erweiterung der Atemwege.

Asthma mit Typ-2-Entzündung

Nicht jedes Asthma ist gleich, viel mehr lassen sich verschiedene Asthmaformen unterscheiden. Früher wurden je nach Auslöser insbesondere das allergische Asthma und das nicht-allergische Asthma unterschieden.

Heute weiß man, dass bei bis zu 8 von 10 Patienten mit Asthma eine bestimmte Art von Entzündungsreaktion vorliegt, die sogenannte Typ-2-Entzündung. Infolgedessen werden nun Asthmaformen mit und ohne Typ-2-Entzündung unterschieden. Typ-2-Entzündungsreaktionen sind bei allergischem Asthma, bei nicht-allergischen Asthmaformen sowie bei Mischformen zu finden. Zu den nicht-allergischen Asthmaformen zählt beispielsweise das eosinophile Asthma. Eosinophile Granulozyten (kurz: Eosinophile) sind Zellen des Immunsystems und insbesondere bei dieser Asthmaform in erhöhter Anzahl in der Lunge und im Blut vorhanden.

Seltener sind Asthma-Formen, bei denen keine Typ-2-Entzündung vorliegt. Hierzu zählen z. B. Asthma durch starkes Übergewicht und neutrophiles Asthma – eine Form des Asthmas, bei der bestimmte Zellen – sogenannte neutrophile Granulozyten – vermehrt vorkommen.

Typ-2-Botenstoffe – Die Antreiber der Typ-2-Entzündung

Eine besondere Rolle bei Asthma mit Typ-2-Entzündung spielen die Typ-2-Botenstoffe: Interleukin-4 (IL-4), Interleukin-13 (IL-13) und Interleukin-5 (IL-5).

Die Wirkung der Typ-2-Botenstoffe wird über spezifische Andockstellen auf Zellen, sogenannte Rezeptoren, vermittelt. Rezeptoren für IL-4, IL-13 und IL-5 befinden sich auf vielen Zellen, die am Entzündungsgeschehen beteiligt sind und bei unterschiedlichen Asthmaformen vorkommen. Docken die Interleukine an ihre entsprechenden Rezeptoren an, werden Entzündungsreaktionen ausgelöst. Diese können zur Schädigung des Lungengewebes, Veränderung der Lungenstruktur und zu vermehrter Schleimproduktion führen. Die Folge: verengte und überempfindliche Atemwege.

Durch das überaktive Immunsystem und das damit einhergehende Übermaß dieser Interleukine wird die andauernde und wiederkehrende – also chronische – Entzündung in den Atemwegen verursacht.

Biomarker – Was ist das?

Um zwischen den einzelnen Asthmaformen unterscheiden zu können, wird u. a. nach individuell vorhandenen Krankheitsmerkmalen im Blut, im Sputum und in der Atemluft gesucht. Diese Merkmale werden als Biomarker bezeichnet und geben Aufschluss über die vorliegende Asthmaform. Je besser man den individuellen „Asthma-Fingerabdruck” versteht, desto besser lässt sich die Therapie optimieren, da nicht jede Asthmaform auf jedes Medikament gleich gut anspricht.

MAT-AT-2500563 - V1.0 – 05/2025