Skip To Main Content

Was ist COPD?

Für medizinische Informationen bitte hier einloggen

 

Was ist COPD?

COPD steht für chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Dabei handelt es sich um eine fortschreitende Erkrankung der Lunge, bei der die Lunge dauerhaft geschädigt ist und die Atemwege (Bronchien) verengt sind. Dies führt dazu, dass Betroffene im fortgeschrittenen Stadium nur schwer Luft bekommen.

Die COPD entwickelt sich nicht plötzlich, sondern langsam über viele Jahre hinweg. Anfangs äußert sie sich oft durch hartnäckigen Husten, der häufig fälschlicherweise als „normaler“ Raucherhusten, Bronchitis oder Asthma abgetan wird. Die tatsächliche Erkrankung wird oft erst erkannt, wenn die Beschwerden bereits stärker geworden sind. Viele Menschen, die an COPD leiden, sind bei der Diagnose älter als 60 Jahre.

Häufigkeit

Etwa 5 bis 10 von 100 Menschen über 40 Jahre sind Schätzungen zufolge an COPD erkrankt, was die Erkrankung COPD damit häufiger macht als Asthma. Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen. Nach koronarer Herzkrankheit (KHK) und Schlaganfall ist COPD derzeit die dritthäufigste Todesursache weltweit.

COPD - Ursache

COPD entsteht vor allem durch langjährigen Tabakkonsum und andere Schadstoffe, die die Atemwege schädigen. Dabei verlieren die Flimmerhärchen, die normalerweise Schleim und Schadstoffe aus den Atemwegen transportieren, ihre Funktion. Der Schleimfilm, der Atemwege schützt, wird zäher und kann seine Reinigungsfunktion nicht mehr erfüllen. Sind die Flimmerhärchen zerstört, kann der Schleim nicht mehr richtig abtransportiert werden und die Bronchien verstopfen.

Zudem kann die chronische Entzündungsreaktion auch die Lungenbläschen schädigen – ein sogenanntes Lungenemphysem kann entstehen. Je mehr Lungenbläschen geschädigt werden, desto weniger Sauerstoff gelangt ins Blut und desto weniger Kohlendioxid wird abgeatmet. Mit der Zeit kann dies zu Schäden an Organen im Körper führen.

Risikofaktoren von COPD

Rauchen: Hauptursache der COPD. Etwa neun von zehn Betroffenen rauchen oder haben lange geraucht.
Umweltfaktoren: Langfristige Exposition gegenüber Luftschadstoffen, Feinstaub, chemischen Dämpfen und Passivrauchen.
Genetische Faktoren: Bei angeborenem Alpha-1-Antitrypsinmangel (ein Bluteiweißstoff, der die Aktivität eiweißabbauender Enzyme hemmt) ist das Risiko einer COPD aufgrund der reduzierten Menge an funktionsfähigem Alpha-1-Antitrypsin erhöht.
Infektionen: Wiederholte Atemwegsinfektionen in der Kindheit können das Risiko für COPD im späteren Leben erhöhen.

Typische Symptome

COPD – Diagnose

  • Anamnese: Erhebung der Krankengeschichte, insbesondere Rauchergewohnheiten und berufliche Exposition gegenüber Schadstoffen
  • Lungenfunktionstest (Spirometrie): Messung des Luftvolumens, das der Patient ausatmen kann, und der Geschwindigkeit, mit der die Luft ausgeatmet wird.
  • Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen und CT-Scans der Lunge, um das Ausmaß der Lungenschädigung zu beurteilen
  • Bluttests: Überprüfung der Sauersoff- und Kohlendioxidwerte im Blut sowie Tests auf genetische Faktoren wie Alpha-1-Antitrypsin-Mangel

Das Ziel der Untersuchungen ist auch, herauszufinden, wie weit die COPD fortgeschritten ist und welches Risiko für Komplikationen besteht. Das ist für die Planung der Behandlung wichtig.

Behandlung

Die Therapie bei COPD hat das Ziel, Symptome zu lindern, die Häufigkeit von Anfällen zu reduzieren, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und die Lungenfunktion sowie die Lebensqualität zu verbessern oder zu erhalten. Zudem soll die Behandlung Komplikationen vorbeugen und die Lebenserwartung erhöhen. Eine vollständige Heilung der COPD ist jedoch selbst mit langfristiger Therapie nicht möglich, da die bereits entstandenen Schäden an Bronchien und Lungenbläschen nicht (vollständig) rückgängig gemacht werden können.

1. Medikamentöse Therapie

  • Bronchodilatatoren (Bronchien-erweiternde Medikamente): Diese Medikamente erweitern die Bronchien und erleichtern das Atmen. Sie sind ein zentraler Bestandteil jeder COPD-Therapie und werden daher als Basismedikamente bezeichnet.
  • Kortikosteroide: Es wird zwischen zwei Formen unterschieden.
    • Inhalative Kortikosteroide: Bei COPD können Kortikosteroide zusätzlich zu bronchienerweiternden Medikamenten eingesetzt werden. Diese werden als Spray verabreicht und wirken lokal in den Atemwegen. Sie helfen, Entzündungen in den Bronchien zu reduzieren und können das Risiko von Exazerbationen verringern.
    • Systemische Kortikosteroide: Diese werden in Tablettenform oder als Injektion verabreicht und wirken im gesamten Körper (systemisch). Sie kommen vor allem bei akuten Exazerbationen zum Einsatz. Die Anwendung von Kortikosteroiden richtet sich nach der Schwere der Exazerbationen, die in leichte, moderate und schwere Schübe eingeteilt werden. Manche Patienten benötigen systemische Kortikosteroide als Dauermedikation.
  • Antibiotika: Bei moderaten bis schweren Exazerbationen der COPD empfiehlt die Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) eine Behandlung mit systemischen Kortikosteroiden und/oder Antibiotika. Antibiotika sind besonders bei Anzeichen einer bakteriellen Infektion, wie verstärktem oder verfärbtem Auswurf, angezeigt.
  • Phosphodiesterase-4-Inhibitoren (PDE-4-Hemmer): Diese entzündungshemmenden Medikamente können bei fortgeschrittener, schwerer COPD zum Einsatz kommen.

2. Nicht-medikamentöse Therapie

Neben der medikamentösen Behandlung ist auch eine nicht-medikamentöse Therapie bei COPD von großer Bedeutung. Zu den möglichen Maßnahmen gehören:

  • Rauchstopp: Der Verzicht auf Rauchen ist der wichtigste Schritt, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
  • Schutzimpfungen: Impfungen, wie die jährliche Grippeschutzimpfung und die Pneumokokken-Impfung (gegen eine häufige Ursache von Lungenentzündungen), werden dringend empfohlen, da sie das Risiko für Infektionen und damit auch für akute Exazerbationen (Krankheitsschübe) senken können.
  • Physiotherapie: Durch Atemphysiotherapie können Betroffene eine erleichterte Atmung sowohl in Ruhe als auch unter Belastung erreichen und ihre Hustentechnik verbessern.
  • Körperliches Training: Regelmäßige körperliche Aktivität ist eine wichtige Maßnahme in der Langzeittherapie von COPD. Sie kann die Häufigkeit akuter Verschlechterungen reduzieren und gleichzeitig die Lebensqualität und körperliche Belastbarkeit erhöhen.
  • Ernährungstherapie: Es ist wichtig, das Körpergewicht bei COPD im Auge zu behalten. Bei Bedarf kann eine gesteigerte Nährstoffzufuhr helfen, Unterernährung und ungewolltem Gewichtsverlust entgegenzuwirken, da diese den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen können.

3. Sauerstoff-Langzeittherapie (LTOT)

  • In fortgeschrittenen Stadien der COPD kann eine langfristige Sauerstofftherapie (LTOT) die Lebenserwartung deutlich steigern. Bei chronischem Sauerstoffmangel im Blut erhalten Betroffene über eine Nasensonde täglich zusätzlichen Sauerstoff.

Wann genau bei COPD eine Sauerstofftherapie notwendig wird, hängt von der individuellen Situation ab. Besonders sinnvoll ist die LTOT bei gleichzeitiger chronischer Rechtsherzschwäche (Rechtsherzinsuffizienz). Eine regelmäßige fachärztliche Kontrolle ist dabei unerlässlich.

Krankheitsschübe (Exazerbationen)

Bei COPD kann es zu akuten Verschlechterungen der Symptome wie Atmenot, Husten und Auswurf (AHA-Symptome) kommen. Wenn diese Verschlechterung länger als zwei Tage anhält, sprechen Fachleute von einer Exazerbation. Diese ist oft mit Atemnot-Anfällen und verstärktem Husten verbunden. Verschiedene Auslöser können eine Exazerbation hervorrufen, darunter:

  • Tabakrauch
  • Küchendünste
  • Parfum
  • andere Reizstoffe

MAT-AT-2500564 - V1.0 – 05/2025