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Was ist Chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP)

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Chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP) im Überblick

Was ist eine chronische Rhinosinusitis?

Unter der chronischen Rhinosinusitis versteht man eine dauerhaft anhaltende Entzündung der Schleimhäute in der Nase und den Nasennebenhöhlen.

Die Beschwerden ähneln denen der akuten Rhinosinusitis. Allerdings sind die Symptome oftmals weniger charakteristisch beziehungsweise weniger stark ausgeprägt.

Die chronische Rhinosinusitis kann anhand ihres klinischen Erscheinungsbildes in zwei Gruppen eingeteilt werden: 

Was sind Nasenpolypen?

Nasenpolypen sind gutartige Ausstülpungen der Schleimhaut, die meistens beidseitig und stielartig von den Nebenhöhlen in die Haupthöhle einwachsen und sich im Rahmen einer chronischen Schleimhautentzündung entwickeln. Sie bestehen aus flüssigkeitsgefülltem Bindegewebe und enthalten u. a. bestimmte Zellen und Ei-weiße des Immunsystems. Nasenpolypen können in ihrer Größe stark variieren: von wenigen Millimetern bis hin zu mehreren Zentimetern.

Wie häufig ist die chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen?

Die chronische Rhinosinusitis ist weltweit eine der verbreitetsten chronischen Krankheiten. Wie viele Patienten mit chronischer Rhinosinusitis auch Nasenpolypen aufweisen, ist schwierig zu sagen, da es nur wenige Studien zu diesem Thema gibt, die oft in spezifischen Ländern durchgeführt wurden. Laut aktuellem Stand der Literatur weisen ca. 1 – 4 % der Bevölkerung in Europa eine schwere chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen auf. Nasenpolypen treten im zunehmenden Alter auf. Im Durchschnitt ist man 42 Jahre, wenn die ersten Ausstülpungen der Schleimhaut auffällig werden. Männer sind häufiger davon betroffen als Frauen. Besonders bei Menschen, die Asthma, eine Allergie oder eine Aspirin-Intoleranz haben, können Nasenpolypen ein bekanntes und immer wieder auftretendes Problem darstellen.

Begleiterkrankungen

Die chronische Rhinosinusitis kann mit dem Auftreten anderer Erkrankungen verbunden sein. Hierbei ist das Vorhandensein von Nasenpolypen ein entscheidender Faktor. Denn im Vergleich zur nichtpolypösen Form leiden Patienten mit Nasenpolypen häufiger gleichzeitig an Asthma und weisen eine Überempfindlichkeit gegenüber Aspirin oder anderen Schmerzmitteln auf – sogenannten non-steroidal anti-inflammatory drugs (NSAID). Auch Heuschnupfen, Lebensmittelallergien und Neurodermitis treten bei Patienten mit chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen vermehrt auf.

Ursachen von chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen

Die Ursachen sind vielfältig

Wie entsteht eine chronische Rhinosinusitis?

Die Ursachen der chronischen Rhinosinusitis sind komplex und noch nicht vollständig aufgeklärt. Eins steht allerdings fest: Es gibt nicht die eine Ursache. Vielmehr ist es ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren, die eine chronische Rhinosinusitis hervorrufen können. Dabei spielt vor allem das Immunsystem eine große Rolle. Bei Patienten mit chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen ist es überaktiv und führt so zu den langanhaltenden Entzündungen und Schädigungen in der Schleimhaut. Dadurch kann sie ihre wichtige Funktion als Schutzbarriere gegenüber Mikroorganismen und Schadstoffen nicht mehr vollständig erfüllen. Ganz im Gegenteil: Sie bietet gute Bedingungen für bestimmte Mikroorganismen, die sich einnisten und so zur weiteren Schädigung der Schleimhaut beitragen können. Auch eine genetische Veranlagung wird als Ursache für die chronische Rhinosinusitis angenommen. Darüber hinaus können Allergene (z.B. Pflanzenpollen oder Tierhaare) bei Allergikern und umherschwebende Schadstoffe die Schleimhaut reizen. Bei manchen Patienten tragen zusätzlich auch anatomische Besonderheiten zu den Entzündungen in den Schleimhäuten der Nase und der Nasennebenhöhlen bei. Sind beispielsweise die Nebenhöhleneingänge verengt oder die Nasenscheidewand verkrümmt, kann dies Sekretstau und so die Entzündungen begünstigen.

Was genau ist eigentlich eine Entzündung?

Normalerweise stellt eine Entzündung eine natürliche und hilfreiche Reaktion des Immunsystems dar, um beispielsweise eingedrungene Bakterien zu identifizieren und unschädlich zu machen.

Das sind spezielle Eiweiße, die von den Immunzellen produziert und freigesetzt werden, um den Ablauf der Entzündung zu koordinieren und die Aktivität der beteiligten Zellen zu steuern.

Eine Entzündung ist ein komplexer Vorgang, an dem viele Zellen des Immunsystems und andere Körperzellen beteiligt sind. Damit die unterschiedlichen Zellen ihre Arbeit verrichten können, müssen sie in engem Kontakt zueinanderstehen. Diese Kommunikation findet mit Hilfe von verschiedenen Botenstoffen statt. Bei der chronischen Rhinosinusitis ist das Immunsystem aus dem Gleichgewicht geraten. Bestimmte Immunzellen sind überaktiv und produzieren ein Übermaß an entzündungsfördernden Botenstoffen. Dadurch können die Entzündungen in den Schleimhäuten nicht ausheilen, sondern werden immer wieder neu entfacht und angeheizt.

Typ-2-Entzündung

Bei bis zu acht von zehn Betroffenen mit schwerer chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen liegt eine ganz bestimmte Art der Entzündung vor: die sogenannte Typ-2-Entzündung. Sie ist charakterisiert durch das Vorhandensein von gewissen Entzündungszellen und den entzündungsfördernden Typ-2-Botenstoffen. Zu den Typ-2-Botenstoffen zählen beispielsweise:

• Interleukin-4 (IL-4)

• Interleukin-13 (IL-13)

• Interleukin-5 (IL-5)

Die entzündungsfördernde Wirkweise der Typ-2-Botenstoffe IL-4, IL-13 und IL-5

Ihre Wirkung entfalten die Botenstoffe über spezifische Andockstellen auf Zellen, sogenannte Rezeptoren.

Rezeptoren für IL-4, IL-13 und IL-5 befinden sich auf vielen Zellen, die am Entzündungsgeschehen in der Schleimhaut beteiligt sind. Docken diese Botenstoffe an ihre Rezeptoren an, leiten sie unterschiedliche Entzündungsreaktionen ein. Sie tragen beispielsweise dazu bei, dass mehr Schleim produziert wird, die Schleimhaut Risse bekommt und sie so anfälliger für eindringende Erreger ist. Außerdem sorgen unter anderem IL-4, IL-13 und IL-5 dafür, dass Nasenpolypen entstehen, indem sie die entzündete Schleimhaut zum Gewebeumbau anregen.

Interleukine

Als Interleukine wird eine Gruppe von Botenstoffen bezeichnet, die dem Immunsystem zur Kommunikation und zur Koordination dienen. Abhängig von der Art des Interleukins erfüllen Sie unterschiedliche Funktionen.

So können sie beispielsweise Entzündungen hemmen, aber auch für Entzündungen verantwortlich sein. Bei der Typ-2-Entzündung sind IL-4, IL-13 und IL-5 im Übermaß vorhanden und tragen maßgeblich zur dauerhaften Entzündung in den Schleimhäuten bei.

Behandlung von chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen

Behandlungsmöglichkeiten

Für die Behandlung der Nasenpolypen stehen Medikamente sowie auch die operative Entfernung der Nasenpolypen zur Verfügung. In diesem Kapitel werden die Medikamente beschrieben, die zuerst eingesetzt werden. Lassen sich die Beschwerden damit nicht ausreichend bessern oder sind die Nasenpolypen zu groß, war bislang eine Operation (manchmal sogar mehrere Operationen) der Nasennebenhöhlen in den meisten Fällen unumgänglich.

Medikamentöse Behandlung

Eine über alle Nasennebenhöhlen ausgebreitete chronische Rhinosinusitis wird zunächst mit bestimmten entzündungshemmenden, kortisonhaltigen Medikamenten behandelt. Die Therapie besteht dabei in der Gabe eines kortisonhaltigen Nasensprays. In manchen Fällen können auch Kortisontabletten für einen kurzen Zeitraum sinnvoll sein. Kleinere Nasenpolypen können so oft gut behandelt werden. Kortison hemmt nämlich das Wachstum der Nasenpolypen und bringt kleinere Nasenpolypen oft gänzlich zum Verschwinden. Kortison kann allerdings das örtliche Immunsystem schwächen und bakterielle Infektionen der Nasennebenhöhlen oder der Nasenschleimhaut begünstigen. Daher wird in manchen Fällen die Behandlung durch ein Antibiotikum ergänzt.

Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten im Überblick:

  • Nasenduschen
  • Antibiotika
  • kortisonhaltige Nasensprays
  • Kortisontabletten
  • Biologika

Chirurgische Behandlung

Lässt sich mit der medikamentösen Therapie keine zufriedenstellende Besserung erzielen oder sind die Nasenpolypen zu groß, ist eine operative Entfernung der Nasenpolypen meistens unumgänglich. Die Nasenpolypen werden in der Regel mit der sogenannten funktionellen endoskopischen Nasennebenhöhlenoperation mikrochirurgisch abgetragen. Endoskopisch bedeutet das, dass der Arzt mit Hilfe eines stabförmigen Linsensystems während der Operation ständig Sicht in die Nase und die Nasennebenhöhlen hat und so die Nasenpolypen mit einem speziellen Instrument entfernen kann.

Die Operation kann ambulant oder stationär erfolgen. Bei kleineren, gut zugänglichen Nasenpolypen wird dieser Eingriff ambulant in einer HNO-Arztpraxis durchgeführt. Größere Nasenpolypen und Nasenpolypen in den Nasennebenhöhlen werden bei einem stationären Aufenthalt in einer Klinik minimalinvasiv durch die Nasenlöcher entfernt. Die Patienten werden dabei 3 – 4 Tage in der Klinik behandelt.

Wenn die Nasennebenhöhlen beteiligt sind, werden diese bei dem Eingriff gleichzeitig mit „saniert”. So nennt man die Entfernung von wuchernder Schleimhaut. Wenn es sinnvoll ist, werden während des Eingriffs auch gleich die Ausgänge der Nasennebenhöhlen vergrößert. So soll das Nasensekret künftig besser abfließen können. Das wiederum ist wichtig, damit Entzündungen, welche das Nasenpolypenwachstum begünstigen können, vorgebeugt wird.