Schwangerschaftsdiabetes: Definition

Schwangerschaftsdiabetes, auch als Gestationsdiabetes bekannt, ist eine Form von Diabetes, die während der Schwangerschaft auftritt. Es ist eine vorübergehende Stoffwechselstörung, bei der der Blutzuckerspiegel während der Schwangerschaft erhöht ist.

Schwangerschaftsdiabetes tritt normalerweise im zweiten oder dritten Trimester (Schwangerschaftsdrittel) auf und kann das Risiko von Komplikationen sowohl für die Mutter als auch das Baby erhöhen. Bei manchen Frauen kann ein Diabetes im Verlauf des ersten Trimesters festgestellt werden, jedoch bestand er meistens schon vor der Schwangerschaft, war aber noch nicht diagnostiziert worden.

Wer ist von Schwangerschaftsdiabetes betroffen?

In der Schweiz sind schätzungsweise nahezu 11% der schwangeren Frauen von einem Schwangerschaftsdiabetes betroffen.

In der Mehrheit der Fälle verschwindet der Schwangerschaftsdiabetes nach der Entbindung, aber bei der Mutter besteht das Risiko, in den Jahren nach ihrer Schwangerschaft einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln.

In jedem Fall bedeutet der Schwangerschaftsdiabetes ein Risiko sowohl für die Mutter wie auch das Kind. Es ist daher sehr wichtig, ihn unter Kontrolle zu halten und zu behandeln.

Ursachen von Diabetes in der Schwangerschaft

Die Risikofaktoren für die Entwicklung eines Schwangerschaftsdiabetes sind insbesondere ein fortgeschrittenes Alter der künftigen Mutter, Übergewicht oder Adipositas, eine übermässige Gewichtszunahme während der Schwangerschaft, Fälle von Diabetes in der Familie und eine frühere Totgeburt oder Geburt eines Kindes mit einer angeborenen Anomalie.

Gibt es für Schwangerschaftsdiabetes Symptome?

Schwangerschaftsdiabetes verläuft oft asymptomatisch, was bedeutet, dass betroffene Frauen möglicherweise keine offensichtlichen Symptome bemerken. In einigen Fällen können jedoch vermehrter Durst, vermehrtes Wasserlassen, Müdigkeit und vermehrte Infektionen auftreten. Um Schwangerschaftsdiabetes zu erkennen, werden in der Regel routinemässige Blutzuckertests während der Schwangerschaft durchgeführt.

Zuckertest während der Schwangerschaft

Der Schwangerschaftsdiabetes-Test, auch als Glukosetoleranztest oder oraler Glukosetoleranztest (oGTT) bezeichnet, dauert in der Regel etwa zwei bis drei Stunden (genaue Dauer kann je nach medizinischer Einrichtung und Protokoll leicht variieren). Der Test besteht aus mehreren Schritten, einschliesslich des Trinkens einer Glukoselösung, gefolgt von Blutzuckermessungen zu bestimmten Zeitpunkten, um die Reaktion des Körpers auf den Zucker zu überprüfen.

Der Zuckertest wird in der Regel zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche durchgeführt, um Schwangerschaftsdiabetes frühzeitig zu erkennen. Nach dem Trinken einer Glukoselösung werden Blutzuckermessungen in bestimmten Zeitintervallen durchgeführt, um die Reaktion des Körpers auf den Zucker zu überprüfen. Die Ergebnisse der Blutzuckerwerte während der Schwangerschaft sind wichtig, um rechtzeitig einen möglichen Schwangerschaftsdiabetes zu erkennen und angemessene Massnahmen zu ergreifen.

Verlauf und Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes

Bei unsachgemässer Behandlung kann Schwangerschaftsdiabetes zu Komplikationen bei Mutter und Kind führen. Um ihr Auftreten zu vermeiden, ist es unerlässlich, Diabetes richtig zu behandeln.

Entwicklung und Komplikationen

Es gibt zahlreiche Risiken und mögliche Komplikationen, wenn der Schwangerschaftsdiabetes nicht gut eingestellt ist.

Risiken für das Kind

  • Makrosomie (Grosswuchs): Geburtsgewicht über 4 kg
  • Hypoglykämie bei der Geburt
  • Risiko der Blockade (Geburtsstillstand) beim Durchtritt der kindlichen Schultern während der Geburt, was sich auf die Überlebensprognose des Kindes auswirken kann
  • Erhöhtes Risiko für Adipositas, Diabetes, hoher Blutdruck und Nierenkrankheit im Erwachsenenalter

Risiken für die Mutter

  • Vorzeitige Geburt wegen zu viel Fruchtwasser
  • Entbindung mittels Kaiserschnittes (unter anderem wegen des kindlichen Gewichts)
  • Schwangerschaftshypertonie (hoher Blutdruck) oder Prä-Eklampsie (erhöhter Blutdruck und Ödeme)
  • Risiko, nach der Schwangerschaft einen Typ-2-Diabetes zu bekommen

Behandlung von Schwangerschaftsdiabtes

Im Allgemeinen genügen eine gesunde Ernährung sowie eine gute Lebenshygiene (Stressbewältigung, ausreichender Schlaf und körperliche Aktivität), um den Diabetes der Schwangeren unter Kontrolle zu halten.

Es ist wichtig, dass schwangere Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes ihre Ernährung individuell mit einem Ernährungsberater oder Arzt besprechen, um sicherzustellen, dass sie alle notwendigen Nährstoffe erhalten und den Blutzuckerspiegel effektiv kontrollieren können.

In manchen Fällen kann eine Behandlung auf der Grundlage von Insulin erforderlich werden.

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